Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (Teil 4)

Aufnahme von Folsäure durch die tägliche Nahrung

Folsäure kommt in pflanzlichen und tierischen Organismen vor. Damit hätten wir, so denkt man, durch die Nahrungsaufnahme keine Schwierigkeiten, unseren täglichen Bedarf an Folsäure zu decken. Besonders gute Lieferanten sind pflanzliche Produkte wie

  • grünes Blattgemüse
  • Brokkoli
  • Weizenkeime
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse

Besonders reich an Folsäure bei tierischen Lebensmitteln sind

  • Leber
  • Fleisch im Allgemeinen (reich aber auch an Vitamin B12)
  • Milch und Milchprodukte sowie
  • Eidotter.

Folsäure liegt allerdings in der Nahrung zum Großteil in gebundener Form vor, welche vom Körper nur schlecht resorbiert werden kann, so dass letztendlich nur mehr 40% der Folsäure zur Verfügung stehen.

Folsäure ist empfindlich

Ein weiterer Wermutstropfen ist die Empfindlichkeit auf Licht, Sauerstoff und Hitze. Gemüse, das drei Tage bei Zimmertemperatur lagert (ab dem Tag der Ernte!), enthält nur noch ein Drittel der ursprünglichen Folsäuremenge. Langes Wässern von Salat und Gemüse schadet diesem Vitamin zusätzlich, denn es ist wasserlöslich! Letztendlich können auch zu lange Kochvorgänge unter starker Hitze die Folsäure gänzlich zerstören.

Folsäuremangel ist der häufigste Vitaminmangel

Tatsächlich ist der Folsäuremangel der häufigste Vitaminmangel in Europa und Nordamerika. Das Folsäuredefizit begründet sich besonders in den langen Zeiten zwischen Ernte und Verzehr, in der modernen industriellen Verarbeitung, wobei bis zu 90 % der verarbeiteten Öle, Vitamine, Mineralien und Faserstoffe verloren gehen. Zu geringe Aufnahme, Resorptionsstörungen im Darm und ein erhöhter Bedarf begünstigen eine Unterversorgung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen wie alten Menschen, Kranken, Schwachen, Alkoholikern sowie Schwangeren und Kindern.

Folgen des Folsäuremangels

Ein Folsäuremangel äußert sich zunächst mit unspezifischen Symptomen:

  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Vergesslichkeit
  • Schlaflosigkeit und
  • depressiven Verstimmungen bzw. Stimmungsveränderungen.

Da Folsäure für die Bildung von Schleimhäuten und Blutkörperchen verantwortlich ist, zeigen sich nach einigen Wochen mit Folsäuremangel weitere Symptome wie:

  • entzündliche Veränderungen der Schleimhäute im Mund und Magen-Darm-Trakt, dadurch
  • Durchfall und Resorptionsstörungen
  • verminderte Bildung von Antikörpern, dadurch
  • Beeinträchtigung der Immunabwehr

Erlauben Sie mir einen sarkastisch formulierten Kommentar: Eine depressive Verstimmung ist keine Beschwerde, die durch einen Mangel an Psychopharmaka verursacht wird.

Wer braucht viel Folsäure?

Einen erhöhten Bedarf haben Menschen mit Lebererkrankungen bzw. bei Alkoholmissbrauch, da die Leber das Speicherorgan für Folsäure ist. Schwere Verdauungsstörungen, entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Zöliakie sowie einseitige Ernährung führen unweigerlich zu Mangelerscheinungen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Krebsmittel, Sulfasalazin, Acetylsalicylsäure (Aspirin), Antiepileptika, Zytostatika aber ebenso die Antibabypille führen zu einem Defizit. Antibiotika zerstören die Darmflora und reduzieren damit die Aufnahmefähigkeit. Auch die erwähnten folsäurebildenden Bakterien werden im Dünndarm vernichtet. Schwangere Frauen müssen mehr Folsäure an ihr Kind abgeben, als sie üblicherweise zuführen, was wiederum eine Substitution erforderlich macht.

Eine Überdosierung ist nicht möglich, denn überschüssige Folsäure wird mit dem Urin ausgeschieden.

Reduzieren Sie Stress!

Gemeint ist hier der schädliche Dystress, der typischerweise mit Überlastung auftritt. Der sogenannte “gute” Stress dagegen stimuliert Energiereserven. Dystress kann ein Auslöser für Angina Pectoris, Herzinfarkt oder Schlaganfall sein, da er die Blutgefäße verengt und für Entzündungen der Arterienwände sorgt. Obwohl bisher noch unbekannt blieb, wie Stress genau auf diese Erkrankungen einwirkt, hat man in vielen Untersuchungen festgestellt, dass Stress – besonders wenn er mit Emotionen von Feindseligkeit und unterdrücktem Ärger einhergeht – den Hcy-Wert ansteigen lässt. Wenn Sie ein Leben mit viel Ärger und Frustration führen, oft irritierbar und schlecht gelaunt sind, dem Leben und den Mitmenschen kritisch und feindselig gegenüberstehen, gehen Sie ein erhöhtes Risiko ein, einen hohen Hcy-Wert mit den entsprechenden Folgeerkrankungen zu haben.

Um Stress wirkungsvoll abzubauen, gibt es viele Methoden: Sport oder ganz einfach Bewegung, Meditation, Entspannungsübungen oder vertiefte Atmung. Wichtig ist aber auch eine vitamin- und mineralstoffhaltige, basische Ernährung sowie Nahrungsergänzungen mit Magnesium und den B-Vitaminen, die ein erhöhtes Homocystein senken. Man kann also durch Anhebung des eigenen Energieniveaus mit den geeigneten Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungen auch die Fähigkeit steigern, mit Stress gelassener umzugehen.

Hören Sie auf zu rauchen!

Abgesehen von all den Gesundheitsrisiken, die man durch Rauchen eingeht, steigt der Hcy-Wert bei Rauchern, die täglich 20 Zigaretten konsumieren, um fast 20 %. Bei einer Untersuchung der Wisconsin Medical School in den USA zeigte sich ein interessantes Ergebnis. Homocystein senken geht also einfach, wenn Sie aufhören zu rauchen!

Bei Menschen, die von ihrer Tabaksucht loskommen, sank der Hcy-Wert in sechs Monaten um 12 %. Die Reduzierung des Konsums von durchschnittlich 35 auf 4-8 Zigaretten täglich ergab allerdings – was den Hcy-Wert betrifft – keinen Unterschied.

Der Zusammenhang von Tabakkonsum und einem erhöhten Hcy-Wert ist vor allem auch für schwangere Frauen wichtig, deren Bedarf an Folsäure besonders hoch ist. Rauchen verbraucht viele Vitamine, die als Antioxidantien dienen, darunter auch Vitamin B6, B12 und Folsäure, und kann so zu dem erhöhten Hcy-Wert führen.

Viel Knoblauch ist hilfreich

Homocystein senken geht auch über Gewürze: Viele kennen Knoblauch bereits als Heilmittel. Knoblauch hat einen hervorragenden Ruf als Gefäßmittel und als vorbeugende Maßnahme gegen Herzerkrankungen. Warum? Knoblauch ist reich an Allium, einer schwefelhaltigen Aminosäure, die bei der Produktion von Glutathion hilfreich ist. Knoblauch unterstützt den Körper bei der Herstellung des Enzyms Glutathion-S-Transferase, das gegen krebserregende Stoffe sehr wirksam ist. Knoblauch entgiftet und erhöht den Glutathion-Spiegel. Wenn dieser Spiegel steigt, senkt sich der Hcy-Wert.

Kaffee und Tee nur in Maßen

Eine Studie des Universitätshospitals in Nijmegen zeigt, dass ein Liter Kaffee täglich – das entspricht ungefahr vier Tassen – nach zwei Wochen den Hcy-Wert um 10 % erhöhte. Offensichtlich war nicht allein das Koffein für die Erhöhung ausschlaggebend. Auch andere Stoffe im Kaffee taten ein Übriges, da eine Koffeintablette allein nur eine Erhöhung um 5 % nach sich zog. Bei einer Umstellung auf koffeinfreien Kaffee würde sich der Hcy-Wert demnach immer noch um die anderen 5 % erhöhen.

Bei der Suche nach Alternativen zu Kaffee fanden Wissenschaftler der Universität Wagingen, dass schwarzer Tee durch den Inhaltsstoff Polyphenol eine fast gleiche Erhöhung des Homocysteinspiegels nach sich zog (11 % statt 12 % bei Kaffee). Grüntee ist eine durchaus gesunde Alternative zu Schwarztee.

Was den Hcy-Wert betrifft, ist gegen Kaffee wie auch schwarzen Tee nichts einzuwenden, wenn er in Maßen genossen wird (ein bis zwei Tassen täglich).

Weitere Auswirkungen erhöhter Homocystein-Werte

Es gibt weitere Bereiche, in denen erhöhte Homocysteinwerte fatale Folgen haben. Heute möchte ich diese Krankheiten, die inzwischen auch in einen eindeutigen Zusammenhang mit Homocystein gebracht werden, nur mit kurzen stichwortartigen Bemerkungen erwähnen.

Homocystein und Osteoporose

Zwei umfangreiche niederländische Studien, die europaweite Amsterdamer “Longitudinal Aging Study” und die “Rotterdam Studie” des Erasmus Medical Center, weisen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen erhöhtem Homocystein-Spiegel und Knochenschwund nach.

Homocystein und Depression

Sucht man bei Depressionen oder Schizophrenie nach verdächtigen Zeichen, stößt man fast immer auf einen Mangel an den B-Vitaminen: B6, B12 und Folsäure. Bei Gemütserkrankungen sind außerdem häufig zwei weitere Nährstoffe im Mangel: langkettige Omega-3-Fettsäuren als Bausteine für Serotonin, sowie NADH, das die Produktion von verschiedenen Neurotransmittern wie zum Beispiel Dopamin, Noradrenalin und Serotonin anregt.

Homocystein und Glaukome

Der Augenarzt Dr. Jost Elborg aus Wiesbaden führte eine Studie mit 196 Patienten mit Makuladegeneration bzw. Optikusatrophie über einen Zeitraum von zwei Jahren durch. Bei allen Patienten wurde der Hcy-Wert im Serum bestimmt, ausgewertet, mit den Patienten besprochen und – wenn nötig – eine Behandlung eingeleitet. In allen Fällen ergab sich ein Zusammenhang der Erkrankung mit erhöhten Hcy-Werten.

Homocystein und Herzinfarkt

Die mangelnde Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff sowie die Entsorgung von Giftstoffen durch unser Gefäßsystem zählen zu den am meisten vernachlässigten Faktoren in der Medizin. Heutzutage treten Arteriosklerose und Herzerkrankungen immer früher auf. Wie bereits mehrfach aufgegriffen, spielt immer der Mangel an den Vitamin B6, B12 und Folsäure eine bedeutende Rolle.

Homocystein und Schlaganfall

Seit mehr als 10 Jahren wird die Hypothese diskutiert: Hat Homocystein einen Einfluss auf das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden? Es gilt inzwischen als erwiesen: Eine Senkung des Homocystein-Spiegels senkt das Schlaganfall-Risiko.

Homocystein und Alzheimer

Wer jemals mit dieser Krankheit konfrontiert wurde, weiß, wie viel Unglück das nicht nur für die Erkrankten, sondern für die oftmals völlig überforderten Angehörigen bedeutet. Von Seiten der Schulmedizin und der Pharmaindustrie hört man bedauerlicherweise nur schlechte Nachrichten.Der Zusammenhang von Vitamin-B-Mangel, erhöhtem Homocystein und Alzheimer ist offensichtlich.

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